Zeitzeugnisse

Ein Poesiealbum aus der Zeit des Ersten Weltkriegs und der Weimarer Republik
Ein Poesiealbum in England und Deutschland 1988/89

Samstag, 27. August 2011

Jeden Tag

Jeden Tag mit Gott aufs Neu;
Jederzeit dir selber treu,
Jede Tat mit ganzer Kraft,
Immer nur gewissenhaft!
Frohen Blicks dem Ziel entgegen
Immer nur auf graden Wegen:
Und am Ende deiner Zeit 
Erntest du Glückseligkeit!


Zur frdl. Erinnerung an deine  Ruth W.

Mühlhausen i. Thür., den 14. März 22

Freitag, 1. Juli 2011

Das Leben

Die Zähne aufeinander, weit die Augen
Willst du das Ungeheuer "Leben" binden.
Es gilt! Nimm Waffen, die zum Kampfe taugen.
Ein schlaffes Blatt, das gleich sich gibt den Winden.
Voran denn, bade dich in scharfen Laugen
Und beiße, muß es sein an harten Rinden
Geduld, am Ende wirst du Honig saugen
Und wohnen unter selbstgepflanzten Linden
                                         (Detlev von Liliencron)

Zur freundlichen Erinnerung
an Tante K.
M den 22.2.19

Trennung

Trennen uns einst ferne Orte
So behalte dennoch lieb
Dessen Hand Dir diese Worte
In Dein Album niederschrieb!

Zur freundlichen Erinnerung an
Deine Freundin Elisabeth W.

Montag, 27. Juni 2011

Freude und Enttäuschung

Es gibt kaum eine größere Enttäuschung,
als wenn du mit einer recht großen Freude im Herzen

zu gleichgültigen Menschen kommst.

                                                              Chr. Morgenstern
M. i. Th. 5.IV.22
                                       zur frdl. Erinnerung
                                       an Ihren Lehrer
                                          R.U.

Samstag, 18. Juni 2011

Vergißmeinnicht

Stets blühe unter deinen Tritten
Ein Tal der Blumen voll und dicht,
Wo blaue Blümlein für mich bitten
Vergißmeinnicht! Vergißmeinnicht!

Zur freundlichen Erinnerung an
Deine Schulkameradin
                                             E.S.
M., den 19. März 1919

Sonntag, 29. Mai 2011

Leben

Harmonie ist das Schöne,

Mannigfaltigkeit das Leben.


Zur frdl. Erinnerung

M i Th 23.3.22 xxx

Mittwoch, 25. Mai 2011

Wissen vor allem erhebt den Menschen,

denn die größten Genüsse auf Erden

sind Freuden des Geistes


Zur frdl. Erinnerung!

Deine Th.G.

März 1922.

Dienstag, 24. Mai 2011

Treue und Freundschaft

Der Mensch hat nichts so eigen,

So wohl steht ihm nichts an,

Als daß er Treu erzeigen

Und Freundschaft üben kann.



Von einer 10jährigen Mitschülerin

"In den Tagen tiefster vaterländischer Schmach"

Gott ist unsere Zuversicht und Stärke,
 eine Hülfe in den großen Nöten,
die uns getroffen haben.
(Psalm 46,2)

Gottes Hände

Sind ohn Ende,

Sein Vermögen hat kein Ziel.

Ist's beschwerlich,

Scheint's gefährlich -

Deinem Gott ist nichts zu viel.


Diese Zeilen schrieb ihrer lieben kleinen Freundin in den Tagen tiefster vaterländischer Schmach in herzlicher Liebe

Tante F., 25.6.1919


Erinnerung grüßt durch Sturm und Wetter

und zitternd schreibt der Sonnenstrahl

Ins blasse Gold der welken Blätter

Es war einmal.“



Mitschülerin (13 Jahre)

Montag, 23. Mai 2011

Vielen teile mit die Freuden,

Allen Heiterkeit und Scherz,

Wenig Edeln nur die Freuden,

Auserwählten nur dein Herz.



Von einer 11jährigen Mitschülerin

Freunde

Freund in der Not“ will nicht viel heißen;

hilfreich möchte sich mancher erweisen;

aber die neidlos dein Glück dir gönnen,

die darfst du wahrlich Freunde nennen.

Paul Heyse

von einer Lehrerin